Im Oktober 2024 fanden im Fortbildungsbereich der Westfalen Weser Netz GmbH Schulungen für vermessungstechnische Arbeiten an Versorgungsnetzen durch die Mettenmeier GmbH statt. Diese Schulungen sind eine von vielen Maßnahmen, die ein Netzbetreiber berücksichtigen muss, um für die Sicherheit beim Bau und Betrieb von Versorgungsinfrastruktur zu sorgen. Sie orientieren sich am Regelwerk der Branchenverbände DVGW und VDE. Demnach dürfen auch nicht-vermessungstechnische Fachkräfte, wie zum Beispiel Verteilnetztechniker, Mitarbeitende der Leitungsdokumentation oder Netzmeister, vermessungstechnische Arbeiten an Versorgungsnetzen durchführen, wenn sie entsprechend den Richtlinien GW 128 und AR-N 4204 geschult wurden.
Da die Vermessungsergebnisse wichtig für die regelwerkskonforme Dokumentation der Leitungsführung in Versorgungssystemen sind, müssen die Arbeiten unter Wahrung der notwendigen Qualität ausgeführt werden können. Dafür wurden bei der Westfalen Weser Netz GmbH sowohl eigene Mitarbeitende als auch Teilnehmer von Vertragsdienstleistern aus dem Netzbaubereich geschult. Neben den Normen gemäß Regelwerk waren auch die firmeneigenen Vorgaben der Westfalen Weser Netz für die Leitungsdokumentation Basis der Schulung, um die Qualität der eigenen Netzdokumentation schon im Ansatz zu sichern.
Im theoretischen Teil wurden die Grundlagen zu Planwerken in Versorgungsunternehmen und zur Vermessung vermittelt, wie zum Beispiel die Sensibilisierung für Fehlerquellen im Messvorgang, um erforderliche Genauigkeit einzuhalten. Es standen aber auch die Erstellung von Aufnahmeskizzen sowie die Symbolik bei der Bestandsplanfortführung auf dem Plan. Dazu gehören unter anderem die korrekte Erfassung von Bemaßungen aber auch verschiedene Hausanschlusssituationen mit Topografie und Leitungsdarstellung, Materiallisten und den Einbauteilen.
Kernelement der Schulung waren die praktischen Übungen. Hier lernten die Teilnehmenden die handwerklichen Grundlagen des Vermessungswesens kennen. Dazu gehören das Abloten, horizontale Längenmessungen, das Arbeiten mit dem Laser oder das Einfluchten mit Fluchtstangen und Winkelprisma. Einen Schwerpunkt bei den Vermessungsverfahren bildete das Orthogonalverfahren, also die Vermessung über die Bildung von rechten Winkeln durch Nutzung einfacher Instrumente wie Bandmaß, Winkelprisma, Lot und Fluchtstab. Dieses Verfahren ist für alle Punkte des Leitungsnetzes geeignet, da sich auch mit einfachen Mitteln hohe Genauigkeiten erzielen lassen.
Das DVGW-Arbeitsblatt GW 128 … definiert praxisnahe Schulungsinhalte und Verfahren, die dazu beitragen, dass diese Aufgaben auch von nicht-vermessungstechnischem Fachpersonal unter Wahrung der notwendigen Qualität ausgeführt werden können. Einfach erklärt, vermittelt das Regelwerk die wesentlichen Kenntnisse und Fähigkeiten, die erforderlich sind, um Vermessungsarbeiten an Versorgungsleitungen durchzuführen und korrekte Aufnahmeskizzen zu erstellen. GW 128 stellt sicher, dass auch bei einfacheren Vermessungen die Grundlagen der Qualitätssicherung gewahrt bleiben, sodass eine präzise Dokumentation des Leitungsnetzes gewährleistet wird. (Quelle: DVGW)
Die Mettenmeier GmbH bietet in Anlehnung an die technischen Regelwerke bereits seit 2011 Schulungen nach DVGW-Arbeitsblatt GW 128 „Einfache vermessungstechnische Arbeiten an Versorgungsnetzen“ an. Diese sind Teil eines kompletten Seminarangebots zu den DVGW-Arbeitsblättern GW 118 „Erteilung von Netzauskünften“, GW 120 „Netzdokumentation in Versorgungsunternehmen“ und GW 130 „Qualitätssicherung der Netzdokumentation“. Weitergehende Schulungen und Unterweisungen bietet Mettenmeier für die GNSS-Vermessung und für photogrammetrische Messverfahren an.